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Patenschaften und Umweltpraktika

 

Über den ganzen Landkreis verteilt bestehen seit 2007 verschiedene Patenschaften zwischen Schulen bzw. Schulklassen und Pflegeflächen. Die Schüler*innen lernen dabei wertvolle Biotope kennen, sie erfahren viel Neues über den Biotopschutz, die Biotoppflege, die Bodenvielfalt und unsere reichhaltige Natur. Über die ökologischen Zusammenhänge hinaus beschäftigen sie sich auch mit den wirtschaftlichen Hintergründen: wie arbeitet der heutige Landwirt und warum ist die Pflege mancher Flächen in Hanglage für einen Landwirt heute kaum noch zu stemmen? Wieso wurde in früheren Zeiten Torf gestochen, und heute werden diese ehemaligen Torfabbaugebiete geflutet? Wieso suchen wir Menschen Erholung gerade in einer Umgebung, in der die Flächenbewirtschaftung nicht großflächig und artenarm ist, sondern kleinteilig und vielfältig? Diese Fragen beantworten wir mit den Schulklassen gemeinsam und machen damit die Dimensionen der Nachhaltigkeit vor Ort begreifbar.  

Ob nun die jüngeren Schüler*innen mit Rechen oder Astscheren angreifen oder die Jugendlichen schwere Dammbauarbeiten übernehmen - der Spaß ist immer dabei. Unser Anliegen ist, Interesse für die Belange des Naturschutzes zu wecken und die Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit zu fördern, als auch die sozialen Kompetenzen der Schüler*innen und ihre Gemeinschaft zu stärken.

 

Bei unseren langjährigen Patenschaften kooperieren wir mit der Mittelschule Peiting, den Grundschulen Burggen, Peiting und Hohenfurch. Hierbei lernt jede Klasse ihre Patenschaftsfläche zunächst im Frühsommer kennen, wenn sie in größter Blüte steht. Im Spätsommer/Herbst helfen die Schüler bei der Pflege, indem sie die gemähten Flächen abrechen. Darüber hinaus führen mehrere Schulen und junge Erwachsene des FÖJ (Trägerschaft BN) zum beiderseitigen Nutzen Umweltpraktikas durch.

Die Kreisgruppe des BN stellt ihnen dazu die Arbeitsgeräte zur Verfügung.

 

Schulklassen und ihre Biotop-Patenschaften im Lechtal

Bericht vom 14.09.2020:

Jedes Jahr sind die Besuche auf den Biotopflächen für Schulklassen im Lechtal ein Höhepunkt. So auch für die 3. Klasse der Grundschule Hohenfurch, die sich Mitte September zum „Effnerhang“ auf den Weg machte, der nördlich Hohenfurch liegt. Dort haben die Kinder, zusammen mit ihrer Lehrerin Julia Müller und Helmut und Maria Hermann vom BUND Naturschutz das Heu mit Rechen und Gabeln vom Hang gebracht und auf Schwaden gelegt, damit es Landwirt Franz Ressle einfahren konnte.

Seit mittlerweile 15 Jahren übernehmen die Grundschule Burggen, die Grundschule Hohenfurch und die Mittelschule in Peiting Patenschaften über Biotopflächen, die von der Schule jeweils zu Fuß erreichbar sind. Die Patenschaft beinhaltet einen Besuch der Fläche im Frühsommer, wenn die Magerwiesen in voller Blütenpracht stehen. Die Kinder lernen dabei die Vielfalt der Blumen und Insekten kennen. Sie vergleichen diese mit der Artenvielfalt auf benachbarten, intensiv genutzten Wiesenflächen, indem sie die Artenanzahl auf beiden Flächen ermitteln. An diesem Vormittag steht auch eine Bodenuntersuchung an und mit Mikroskopen das Kennenlernen von Pflanzenteilen, Bodentieren und allem, was interessant ist.

An einem weiteren Vormittag im Frühherbst sind die Schüler*innen unterwegs, um das Mähgut des Hangs abzurechen, damit es als Einstreu oder Pferdefutter verwendet werden kann. Die Pflegeaktion zusammen mit der Schulklasse ist derzeit die einzige Möglichkeit, den Fortbestand der Artenvielfalt auf diesen Flächen weiter zu gewährleisten. Die jährliche, einmalige Mahd ist wichtig für die lichtliebenden Pflanzen. Ohne Mahd wären diese Flächen innerhalb weniger Jahre verbuscht, ihre Biodiversität bedroht.

In Burggen besteht die Patenschaft darin, im Frühsommer die Biodiversität auf dem Burgberg kennen zu lernen, um im Herbst das Abrechen am Hang oberhalb des Müller´s See, der unterhalb des Rückhaltebeckens des Eschenbachs liegt. In Peiting macht sich eine Mittelschulklasse zweimal im Jahr auf den Weg zum Kalvarienberg, um dort eine Fläche zu untersuchen und zu pflegen.

Weitere Patenschaften sind zwischenzeitlich noch dazugekommen: die Mittelschule Peiting ist am Schlammweiher aktiv und Pfadfindergruppen aus Erding und München kümmern sich im Schwarzlaichmoor um die Artenvielfalt.

Biotop-Patenschaften wurden initiiert vom Deutschen Verband für Landschaftspflege und im Lechtal vom Projekt Lebensraum Lechtal in Kooperation mit dem BUND Naturschutz eingeführt. Seit 2015 werden die Patenschaften in alleiniger Verantwortung der BUND Naturschutz Kreisgruppe weiter geleitet. Dieses Engagement ist fester Bestandteil der Umweltbildungsaktivitäten der Kreisgruppe, die seit 2006 Träger des Qualitätssiegels Umweltbildung.Bayern ist.

Die Vereinten Nationen rufen alle Menschen auf, die Nachhaltigkeit auf der Erde zu fördern. Die Schüler*innen der Schulen im Lechtal helfen dabei erfolgreich seit Jahren mit, um die Biodiversität in ihrer Heimat zu schützen und auszubauen, herzlichen Dank für Euer Engagement!